Die Menschen von Velohaven

WIR haben uns folgende Fragen gestellt:

  • Müssen wir Eigentum erwerben, um zukünftig vor Kündigung und hohen Mieten geschützt zu sein?
  • Müssen wir immer wieder umziehen und dann höhere Mieten akzeptieren, wenn sich an unserer Lebenssituation etwas ändert, z.B. wenn Kinder geboren werden oder ausziehen?
  • Wie können wir selbstbestimmt, nachbarschaftlich kooperativ und möglichst nachhaltig in Freiburg wohnen, mit dauerhaft bezahlbaren Mieten, in einem urbanen Quartier?
  • Wie können wir eine Hausgemeinschaft leben, die eine möglichst vielfältige und „bunte Mischung“ verschiedenster Menschen ist: Jung und alt, Familien, Paare oder Singles, erwerbstätig oder verrentet, bedürftig oder abgebend, stark oder schwach, – und dass diese Menschen untereinander solidarisch, tolerant und respektvoll sind?
  • Wie finden wir für möglichst viele Menschen einen sicheren Wohnplatz, unabhängig von ihren individuellen Vermögensverhältnissen?

Die Antwort für unsere Fragen versuchen wir im Baugebiet „Kleineschholz“ zu finden, dass ausschließlich gemeinwohlorientiert vermarktet wird – in der Organisationsform Mietshäuser Syndikat.

Soziales
Zwei Heilpädagoginnen sind in unser Team, die bereits in vielen Tätigkeitsfeldern und mit diversen Zielgruppen gearbeitet haben. Ein Mensch von uns arbeitet als Umwelt- und Arbeitspädagoge. Ein Konzeptschreiber ist Physiker und arbeitet als Lehrer.
Ökonomie
Ein Ökonom (Schwerpunkt Wirtschaftsphysik) stellt uns im Bereich der Finanzplanung auf ein solides Fundament und bringt zudem Erfahrungen in der Projektkoordination ein.
Ökologie
Ein Diplom-Biologe (Schwerpunkt Ökologie), eine Umweltwissenschaftlerin (Schwerpunkt Klimawissenschaften) und eine Landschaftsarchitektin bringen ihre Expertisen ein.
Kultur
Ein Gruppenmitglied ist Archivarin und Restauratorin, eine andere ist Holzbildhauerin. Eine Person arbeitet im Kommunalen Kino Freiburg (KoKi).
Velo
Mehrere Mitglieder engagieren sich im „Fahrradbereich“: U.a. leitet ein Mensch nebenberuflich die Fahrradwerkstatt bei Bike Bridge, ein anderer hat den Verein „Lastenvelo“ in Freiburg gegründet.

Die meisten von uns engagieren sich zudem ehrenamtlich in diversen Freiburger Vereinen und Organisationen. Zusammen decken wir damit einen breiten Bereich ab, sind weit vernetzt und kooperieren mit vielen anderen Menschen und Organisationen in Freiburg. „Velohaven“ ist also viel mehr als ein „Wohn- und Fahrradprojekt“: Es ist ein umfassendes NACHHALTIGKEITSPROJEKT!

Unsere Gruppe hat am 8. Oktober 2022 den Hausverein „Velohaven e.V.“ gegründet. Er ist im Vereinsregister eingetragen. 2024 wird Velohaven Mitglied im Verein Mietshäuser Syndikat e.V.

Unsere Velos
Mietshäuser Syndikat
Hausprojekt

Velohaven ist ein Hausprojekt unter vielen in Deutschland und zunehmend auch International; alle Projekt sind Teil des Mietshäuser Syndikat. Jedes dieser bestehenden Hausprojekte ist autonom, d. h. rechtlich selbstständig mit einem eigenen Unternehmen, einer GmbH, das die Immobilie besitzt.

Keine Privatisierung

Bei den langen Zeiträumen, die unserem Plan zu Grunde liegen, könnten negative Entwicklungen auftreten. Was ist, wenn Hausprojekte, die in die Jahre kommen und über nennenswerte ökonomische Spielräume verfügen, auf den Solidartransfer pfeifen und sich aus dem Verbund verabschieden? Besonders fatal wäre, wenn kollektives Eigentum nach Jahren oder Jahrzehnten entgegen den besten Absichten und Festlegungen der Gründer_innengeneration gewinnbringend verkauft und / oder privatisiert würde. Beispiele dafür gibt es in der Geschichte selbstorganisierter Projekte genügend. Wie idealistisch und sozial die Satzungsbestimmungen eines Hausvereins oder einer Hausgenossenschaft auch formuliert sein mögen – mit einer entsprechenden Mehrheit der Mitglieder könn(t)en Beschlüsse zur Privatisierung bzw. zum Hausverkauf gefasst und, falls erforderlich, die Satzung geändert werden.

Stimmrecht gegen Hausverkauf

Um solchen Entwicklungen einen Riegel vorzuschieben, weisen alle Hausprojekte des Mietshäuser Syndikats eine Besonderheit auf. Der Eigentumstitel der Immobilie liegt nicht unmittelbar beim Hausverein, sondern bei einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Diese Haus-GmbH hat genau zwei Gesellschafter, zum einen den Hausverein, zum anderen das Mietshäuser Syndikat als eine Art Kontroll- oder Wächterorganisation: In bestimmten Angelegenheiten wie Hausverkauf, Umwandlung in Eigentumswohnungen oder ähnlichen Zugriffen auf das Immobilienvermögen hat das Mietshäuser Syndikat Stimmrecht; und zwar genau eine Stimme. Die andere Stimme hat der Hausverein. Das hat zur Folge, dass in diesen Grundlagenfragen eine Veränderung des Status quo nur mit Zustimmung beider Gesellschafter beschlossen werden kann: Weder der Hausverein noch das Mietshäuser Syndikat können überstimmt werden.

Selbstorganisation

Damit aber das Selbstbestimmungsrecht der Mieter_innen nicht von der „Kontrollorganisation“ ausgehebelt werden kann, ist das Stimmrecht des Mietshäuser Syndikats auf wenige Grundlagenfragen beschränkt. Bei allen anderen Angelegenheiten hat generell der Hausverein alleiniges Stimmrecht: Wer zieht ein? Wie werden Kredite besorgt? Wie wird umgebaut? Wie hoch ist die Miete? Diese Entscheidungen und die Umsetzung ist alleinige Sache derjenigen, die im Haus wohnen und arbeiten.

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